Räppeln: „Mit der Tradition wird nicht gebrochen“

Fabian Schürmann und Lukas Willenborg, Koordinatoren der Räppelaktion

Die Leiterrunde der Messdienerschaft St. Martinus in Nottuln war sich schnell einig: Die

langjährige Tradition des Räppelns soll beibehalten werden – wenn auch mit

Einschränkungen und Hygienemaßnahmen. Für die Nottulner ist der Besuch der Messdiener

mit ihren markanten „Räppeln“ ein fester Bestandteil der Osterfeiertage. Das wird auch

jedem neuen Räppler schnell klar. Die Messdiener werden an den Türen herzlich begrüßt, ja

sogar sehnlichst erwartet. „In den Bauerschaften stehen die Leute um 4 Uhr morgens auf

und laden uns nicht selten auf einen Kakao ein“, so Fabian Schürmann und Lukas

Willenborg, Koordinatoren der Räppelaktion. Das wird dieses Jahr aufgrund der

Hygienemaßnahmen leider nicht gehen, allerdings werde versucht, möglichst viel von der

alten Tradition beizubehalten. Mit dem üblichen Ostergruß, auf dem auch der Ablauf in der

aktuellen Situation nochmal beschrieben ist, wird wie in den Vorjahren zur Messe geladen.

Geräppelt wird dieses Jahr leider nur in abgespeckter Form; Es wird an keiner Haustür

geklingelt und weder Spenden, noch Süßigkeiten angenommen. Um mit der Tradition nicht

ganz brechen zu müssen, ziehen die Messdiener dann an einem der Kartage mit den

Räppeln durch das Dorf.

In der Regel steckt hinter der Räppelaktion sowohl in der Organisation, als auch in der

Durchführung eine Menge ehrenamtliche Arbeit. Die Planungen beginnen meistens schon

zwei Monate vorher: Das Pfarrheim will gebucht, der Struwenbäcker angefragt und die

Fahrzeuge organisiert sein, die die fleißigen Räppler unterwegs mit Proviant versorgen. An

den drei Kartagen selbst geht es teils schon um 4 Uhr morgens los; die Bauerschaften

Stevern, Buxtrup und Stockum werden zwar oft von verschlafenen, aber dennoch hoch

motivierten Kindern mit deren Gruppenleitern „beräppelt“. Bis 15 Uhr sind die Kinder an den

drei Tagen im Dorf unterwegs, bringen den Ostergruß vorbei und rufen zu den Messen.

Danach steht für einige noch das „Abendprogramm“ in Form der Ostergottesdienste an. Im

Anschluss an die drei ereignisreichen Tage geht es für die Messdienerkinder schon weiter

mit dem Kofferpacken und der Vorfreude auf die Messdienerfahrt – DAS Highlight im

gesamten Jahr.

Inzwischen ist Nottuln fast die einzige Gemeinde in ganz Deutschland , in der noch geräppelt

wird – eine vom Aussterben bedrohte Tradition also, die fest zur Identität der Pfarrgemeinde

gehört.

Der Ursprung der Räppelaktion liegt bereits weit zurück. Da das Christentum von

Gründonnerstag bis zur Osternacht um den gekreuzigten Jesus trauert, schweigen an

diesen Tagen auch die Kirchenglocken. In einer Zeit, in der nicht jeder Haushalt eine Uhr

besaß, waren die Räppler der einzige Weg, die Menschen trotz stiller Kirchenglocken zur

Messe zu rufen. Heutzutage kann jeder Handywecker diesen Job übernehmen, doch

trotzdem ist Nottuln an den Kartagen immer noch von dem krachenden Geräusch der

Räppeln erfüllt.

Die traditionelle Räppelaktion hat sich im Laufe der Zeit zu einer Spendenaktion für die

Messdienerschaft weiterentwickelt. Diese dienen mittlerweile nicht mehr nur die Messe,

sondern führen auch Ferienfreizeiten in Jugendherbergen und Ausflüge in

Vergnügungsparks durch. Auch Weihnachtsfeiern und Sommerfeste gehören dazu. Kurzum:

Die Messdiener schaffen ein Freizeitangebot für Kinder, sind Fundament für gute

Freundschaften und schöne Erinnerungen. Ohne diese Aktionen würde in Nottuln etwas

fehlen. Doch diese werden in erster Linie durch die Räppelaktion finanziert. So sind die

gesamten Tätigkeiten der Messdienerschaft davon abhängig, ob die Räppelaktion

stattfinden kann oder nicht. Aktuell plant man, die Messdienerfahrt im Spätsommer

durchzuführen, um dem Infektionsgeschehen so gut wie möglich vorzubeugen. Wir bitten

Sie daher, die Spenden, die Sie sonst den Messdienerinnen und Messdienern an der Tür

überreicht hätten, an das folgende Konto zu überweisen:

Inhaber: Kath. Kirchengemeinde St. Martin Nottuln
IBAN: DE90 4016 4352 0100 0010 09
BIC: GENODEM1CNO
Verwendungszweck: Räppelspende 2021

Mit Ihrer Hilfe kann die Messdienerschaft auch weiterhin Ferienfreizeiten durchführen und

den Kindern gerade in diesen Zeiten eine Alternative zum Alltagsgeschehen bieten. Für jede

Spende bedanken wir uns herzlich und wünschen Ihnen schon jetzt frohe Ostertage!